Liebe Schwestern und Brüder,
in Ihrer Einladung zur heutigen Fahnenweihe schrieben mir die Kühbacher Burschen folgendes:
"Eine Fahnenweihe ist für einen Verein und wohl für jeden persönlich ein unvergessliches Ereignis, das noch viele Jahre in freudiger Erinnerung bleibt. Denn eine Fahne repräsentiert den gesamten Verein als eine Einheit und steht für das, was eine Gemeinschaft zusammen erreichen kann."
Damit drücken Sie etwas ganz Wesentliches aus: Die Fahne ist Zeichen der Gemeinschaft und der Zusammengehörigkeit. Der Mensch braucht die Gemeinschaft, das Angeschlossen sein, wenn er nicht seelisch verkümmern will. Gott hat uns als Gemeinschaftswesen gewollt und erschaffen. Im Evangelium weist uns Jesus noch auf einen neuern Aspekt hin,- indem er sagt: "Wie mich der Vater geliebt hat, so habe ich auch euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!"
Wir alle machen in unserem Leben Erfahrungen der Liebe. Wir alle haben anderen schon Liebe geschenkt, aber auch uns ist Liebe geschenkt worden. Liebe in verschiedenen Formen, in verschiedenen Lebensbereichen. Wir haben es alle an uns selbst erfahren: Wir brauchen diese Zuwendung der anderen. Wir leben davon, dass andere uns mögen, uns annehmen, uns beschenken. Und wir haben wohl auch alle schon erfahren, wie weh es tut, von anderen nicht geliebt, abgelehnt oder sogar verachtet zu werden. Noch schlimmer ist wenn wir anderen Liebe schenken und dann ausgenützt, verraten oder hintergangen werden. Dann wird Liebe in ihr Gegenteil verkehrt:
Solche enttäuschte und zerstörte Liebe kann zur Abkapselung führen, zum Misstrauen gegenüber den anderen, zu Verbitterung und Hass. Deshalb sagt uns Jesus: " Bleibt in meiner Liebe."
Er weiß, wie sehr wir Menschen seine Liebe brauchen. Das Leben Jesu ist der Ausdruck vollkommener Liebe. Wenn wir auf Jesus, unseren Bruder schauen, erkennen wir: Er hat die Liebe durchgehalten, die Güte, das Verstehen und Verzeihe, bis hinein in den Tod:
Er ist unbeirrt der Liebe zu Gott und den Menschen treu geblieben, bis zum Wort am Kreuz:
"Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!"
Aus der Liebe entspringt die Freude. Auch die Freude an so einem besonderen Fest, das wir miteinander feiern dürfen. Aus Eurer Festschrift zur Fahnenweihe geht hervor, wie viele zum Gelingen des Festes beigetragen haben. All diesen drückt ihr euren Dank aus. Wahre Dankbarkeit ist ein Charakteristikum der Nächstenliebe und macht innerlich froh und zufrieden. Ich wünsche Ihnen allen dass diese Freude auf alle Festgäste überspringt und im grauen Alltag nicht verloren geht.
Amen.